Einer der gierigsten Zeitfresser den ich kenne, ist der Perfektionismus.
Das hat der italienische Ökonom Vilfredo Pareto schon im 19.Jahrhundert in seinem „Pareto-Prinzip“ formuliert.
Das Pareto-Prinzip, oder die 80/20 Regel besagt nämlich: 80 Prozent der Ergebnisse werden in 20 Prozent der Zeit, die für Projekt benötigt wird, erreicht. Die restlichen 20 Prozent – also gerade die Kleinigkeiten, die ein Ergebnis „Perfekt“ machen, benötigen 80 Prozent der erforderlichen Zeit.
Und recht hatte er, der gute alte Signor Pareto.
Ich will hier nicht einer bereits im Vorfeld geplanten Schlamperei das Wort reden, aber oft ist es sinnvoll bereits vor Beginn einer Arbeit oder eines Projekts Kriterien festzulegen, wann es „gut genug“ ist.
Denn „perfekt“ sind die Dinge ohnehin nur in Ihrem Kopf.
Es wird nämlich immer jemanden geben, der an Ihrer Arbeit etwas auszusetzen oder herum zu kritteln findet.
Und, das ist die böse Falle, Ihr härtester Kritiker sind in der Regel Sie selbst.
Deshalb: Gut ist gut genug
Erschreckend, aber wahr. Einer krittelt immer
Gut genug ist Ihr Projekt beispielsweise dann:
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Wenn Sie Ihr Projekt toll finden würden, wenn ein Anderer es bearbeitet hätte
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Wenn Sie mit Ihrem Projekt genau das erreichen können, was Sie ursprünglich damit im Sinn hatten,
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Wenn alle Ihre vorher festgelegten Kriterien für ein „gutes Projekt“ erfüllt werden
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Wenn der Aufwand das Projekt durchzuführen und der Gewinn, den das Projekt bringt, in einem gesunden Verhältnis miteinander stehen
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Wenn Sie Ihr Projekt auf einer Skala von Null bis 100 bei knapp über 80 einordnen würden.
Mehr als gut genug ist es sogar:
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Wenn Sie sich selbst am nächsten Tag fragen wo der Unterschied zwischen der letzten und der vorletzten Version ist
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Wenn Andere die Verbesserungen gar nicht mehr wahrnehmen können
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Wenn Sie sich selbst sagen hören „Es ist aber noch lange nicht perfekt!“
Und ja, es gehört Mut dazu und eine gute Portion Selbstsicherheit,um dem Zeitfresser Perfektionismus die rote Karte zu zeigen, und zu beschließen: „Das ist jetzt gut genug“.
Denn ab diesem Moment müssen Sie sich dem Urteil anderer unterwerfen. Und, wie bereits gesagt, es wird immer jemanden geben, der etwas zu bekritteln hat.
Also holen Sie tief Luft und erklären Ihr Projekt als beendet!
Dieser Beitrag ist Teil des „Dossier Zeitfresser“.
Den ersten Teil „Den Zeitfressern die Rote Karte zeigen“ findet ihr hier,
den zweiten Teil des Dossiers „Zeitfresser Telefon“ hier
Foto: Vilfredo Pareto/Wikipedia
One thought on “Zeitfresser Perfektionismus – gut ist oft gut genug”