Voller Schrank, nichts Anzuziehen?

Reingreifen, anziehen, gut aussehen. Und das in zwei Minuten. Wie bitte?
Ja, das geht. Allerdings  – mit einem Kleiderschrank der bis zum letzen Kubikzentimeter voll gestopft ist und einer Garderobe, die nicht clever kombinierbar ist, wird das leider so nicht funktionieren.
Und da die Jahreszeit jetzt ohnehin  wechselt, ist genau jetzt eine gute Gelegenheit für eine ausgiebige Kleiderschrank-Session.

Hier meine ultimative Anleitung für den funktionierenden Kleiderschrank in zehn Schritten:

Schritt 1: Nehmen Sie sich mindestens drei Stunden Zeit, besser einen halben oder gar einen ganzen Tag. Suchen sie sich flotte Musik aus, eine die Sie wirklich mögen. Laden Sie vielleicht eine Freundin zu Ihrer Kleiderschrank Aufräumparty ein. Aber Vorsicht. Diese Freundin sollte Spaß an Mode, ein Gefühl für Schick haben und gute Nerven obendrein.

Schritt 2: Schaffen Sie eine große Ablagefläche. Am besten auf dem Bett.
Sorgen Sie für gutes Licht und einen Spiegel in dem Sie sich von Kopf bis Fuß sehen können.

Schritt 3: Jetzt erstmal alles raus aus dem Schrank.
Und wenn ich „alles“ sage, dann meine ich auch „alles“. Auch die leicht angestaubten Kisten, die sich rechts unten im Schrank verbergen. Pullis, Schuhe, Stümpfe – einfach alles.

Schritt 4: Jetzt beginnt die Modenschau. Passt – passt nicht?

  • Der erste Schritt zum wohlorganisierten Kleiderschrank ist, alles auszusortieren, was nicht mehr sitzt, zu eng oder zu weit geworden ist. Oder in der Waschmaschine gelitten hat. Oder auch die Teile in denen Sie sich einfach nicht wohlfühlen. Oder… oder… Seien Sie großzügig.
    Diese Dinge sollten Sie am besten erst einmal vier Wochen lang in einer Kiste oder einen Müllsack zwischenlagern. Und erst dann nochmal die Aufräumplaylist anwerfen und eine Entscheidung treffen was damit geschehen soll. Wahrscheinlich haben Sie kein einziges Teil vermisst? Oder?
    Also: Recycling? Kleiderkammer? Ebay? Second Hand Shop?
  • Mein Tipp für die eher sentimentalen Seelchen unter Ihnen: Gerade an Kleidern hängen viele Emotionen. „Hach, das habe ich am ersten Juli 2004 zum Eisessen getragen… “ oder: „Ohhhh, diese Jeans hier habe ich bei unserem ersten Kuss getragen… “, seufzt die 42erin entrückt mit der 36er Jeans in der Hand.

Erinnerungen aufheben – ja das ist ok.
Aber bitte  nicht im Kleiderschrank,
sondern in der Souvenirkiste.

Vielleicht können Sie sich sogar dazu durchringen ein Erinnerungsfoto zu machen und dieses Foto anstelle des sperrigen Originalteil in der Souvenirkiste aufzubewahren.

  • Dann gibt es bei uns allen noch eine zweite, ziemlich widerstandsfähige Wegwerfblockade. Und die heißt: „Das hat aber viel Geld gekostet.“ Zugegeben, sich eine Fehlentscheidung einzugestehen tut weh. Kenne ich gut! Aber mal ganz ehrlich, nur weil ein Teil viel Geld gekostet hat muss es Ihren Kleiderschrank blockieren? Ab in die Kiste! Jetzt haben Sie die Chance es zu einem Teil des Kaufpreises noch versilbern zu können. In fünf Jahren nicht mehr.
    Und glauben Sie mir, sie werden viel Zeit sparen, wenn sie endlich einen gut durchorganisierten Kleiderschrank haben. Und da Zeit ja bekanntlich Geld ist… ;o)
  • Dinge, die passen, aber geflickt werden müssen, bleiben erst einmal da. Die dürfen nämlich bei Schritt fünf mitmachen.

Schritt 5: Jetzt sollten nur noch die Teile übrig sein, die passen und die Sie mögen. Und jetzt beginnt auch der kreative Teil unserer Aktion, derjenige, der wie ich finde, am meisten Spaß macht.

  • Jetzt geht es nämlich darum, zu entscheiden welche Teile Sie mit welchen kombinieren werden und was Sie sonst noch dazu tragen werden.
    Spielen Sie ein wenig herum, probieren Sie verschiedene Oberteile mit verschiedenen Unterteilen.
  • Denken Sie in ganzen Outfits. Probieren Sie herum, bis Sie die richtigen Schuhe dazu finden. Denken sie auch an Strümpfe und andere Accessoires. Die Strumpfschublade oder –kiste lässt sich bei dieser Gelegenheit auch ganz toll durchsortieren.

Das große Geheimnis liegt darin in Clustern zu denken
nicht in einzelnen Outfits

Schritt 6: Sie haben ein Outfit zusammengestellt, in dem Sie sich richtig rundum wohlfühlen?

  • Dann gehen Sie zum zweiten Schritt über und bilden zu diesem Outfit ein Cluster.
    Beim Zusammenstellen von Clustern denken wir über das einzelne Outfit hinaus.
  • Ein Cluster besteht aus fünf bis zehn verschiedenen Teilen, die alle miteinander kombinierbar sind, und so ein Vielfaches an Möglichkeiten bieten.
  • Also: Welche Teile aus ihrem Schrank passen noch dazu? Welche Oberteile lassen sich mit dem Wohlfühl-Unterteil kombinieren. Oder umgekehrt welche Unterteile mit dem Wohlfühlpulli?
    Probieren sie! Und machen sie jede Menge Selfies. Testen sie auch, was sie drüberziehen werden, wenn´s ein bisschen kühler wird.

Schritt 7: Weiter so, mit dem Shopping im eigenen Kleiderschrank! Probieren sie, experimentieren Sie mit verschiedenen Kombinationen und machen von allen gelungenen Outfits und Clustern ein Selfie oder Fotos auf dem Bügel. Wahrscheinlich kommt ihnen beim Probieren die eine oder andere Idee. „Sähe das nicht mit einer schwarzen Hose gut aus?“. Dann notieren Sie das fehlende Teil auf Ihrem Einkaufszettel.
Denken Sie aber immer daran: Das neue Teil soll nicht nur ein einzelnes Outfit ergänzen, sondern muss in ein Cluster passen, besser sogar in zwei.

Schritt 8: Ach ja, Ihre Schuhe. Die kontrollieren Sie jetzt bitte auch gleich. Was muss zum Schuster? Was muss geputzt und aufpoliert werden?

Unterwäsche, Stümpfe? Was fehlt, was muss ergänzt werden?

Und dann die Flickwäsche. Bevor Sie einen riesigen Berg an Flickwäsche in der Ecke stapeln bis die Sachen komplett verstaubt sind, stellen Sie sich einige einfache Fragen:

  • Werde ich dieses Teil überhaupt flicken?
  • Ist es mir soviel wert dass ich meine knappe Zeit dafür opfere?
  • Bringe ich es zum Schneider?
  • Oder ist das Teil etwa beim Kleiderschrank-Shopping so schlecht weggekommen, dass ich es besser wegwerfe, weil es die Zeit und das Geld nicht wert ist?
  • Und ganz wichtig ist der Termin: Wann werde ich diese Teile flicken, beziehungsweise diese Schuhe zum Schuster bringen oder dieses Kleid zum Schneider?
  • Am besten, Sie packen die Sachen gleich ins Auto.

Ein Schrank, der zu sieben Achteln voll ist,
ist voll!

Schritt 9: Jetzt räumen wir unseren Schrank wieder ein. Fürs Einräumen aber gelten einige eiserne Regeln.

  • Alles was in den Kisten ist, die unten im Schrank drin standen, bekommt einen anderen Platz.
    Weder die Campingausrüstung noch das Weihnachtspapier haben etwas im Kleiderschrank zu suchen. Der ist ausschließlich für unsere Kleidung reserviert.
  • Jedes Teil bekommt einen eigenen Bügel. Mein ganz privates Ziel dabei ist es, lauter einheitliche Kleiderbügel zu besitzen, obwohl ich es andererseits auch ökologisch für bedenklich halte, gebrauchte Plastikbügel in den Müll zu tun, um dafür Holzbügel zu kaufen. Aber einheitliche Bügel ergeben nun einmal ein unheimlich ruhiges und ordentliches Bild. Wir werden sehen 😉
    Aber Drahtbügel und diese ganzen wackeligen, viel zu dünnen Kunststoffbügel gehören auf jeden Fall in den Müll..
  • In den Schrank zurück dürfen nur noch Sachen die Sie tatsächlich tragen. Also: Sommerkleider dürfen ruhig an einem anderen Ort überwintern als im Kleiderschrank. Der Trick dabei sind stabile Kleidersäcke.  Zum Beispiel hier bei Amazon.
  • Jetzt werden die übriggebliebenen Kleidungsstücke sortiert. Am besten Hosen zu Hosen, Röcke zu Röcken, Kleider zu Kleidern und Blusen zu Blusen. Es gibt auch Ordnungsmenschen die empfehlen die Kleidundsstücke zu Custern zusammenzuhängen. Das wir allerdings spätestens dann problematisch, wenn ein Teil in mehreren Clustern vorkommt. 🙂
  • Wenn Ihr Schrank zu sieben Achteln voll ist, dann ist er übrigens voll. Denn nur so ist gewährleistet, dass die einzelnen Teile nicht zerknittern und sich die Sachen einfach herausnehmen und wieder weg hängen lassen.

Schritt 10:  Die Selfies mit den Wohlfühloutfits und den Clusterteilen in kleinem Format ausdrucken, passend zusammenstellen und innen an der Schranktür ankleben. So als Gedankenstütze, wenn Sie einmal völlig übermüdet in wahnsinniger Eile morgens vor ihrem Schrank stehen…

Hier noch zwei meiner Lieblingsbücher fürs (fast) immer gut angezogen sein:

Brenda Kinsel hat in diesem Buch unter anderem die „Zwölf goldenen Kleider-Regeln“ zusammengestellt. Die Wichtigste: „Liebe was du trägst und trage was du liebst.“

Garcia predigt Sparsamkeit: „Kreativität statt Kapital“. Erst mal schauen was man hat, bevor man Geld ausgibt. Die drei Kernfragen die sich, so Garcia, wirklich jeder vor dem Shoppen stellen sollte, sind: „Was habe ich? Was brauche ich? Und was will ich?“

Und ja, diese beiden Bände sind auch auch für passionierte Jeansträgerinnen und Slipperfans geeignet.

Noch Eines: Wetten, wenn Sie alle diese Tipps befolgen, stehen Sie morgens vor dem Schrank und überlegen welches dieser vielen tollen Outfits das tollste für genau diesen Tag ist!

Foto: Emily May (http://www.gohausgo.com/) via Flickr

Alexandras Fundstücke des Monats

Meine Fundstücke des Monats: nützliche Kleinigkeiten die das Leben erleichtern.


Sorgen für leichte Frühlingsstimmung, nach dem langen Winter und halten extra lange!


Frühjahrsputz macht glücklich! Besonders wenn er geringe Anstrengung erfordert. Wie mit diesem Bodenwischset von Vileda:


Die fanden wir besonders witzig: Madame Pottine aus Disneys "Die Schöne und das Biest"


Rückwärtsplanung – was ist das denn?

Immer wieder werde ich gefragt, wie denn nun eine Rückwärtsplanung eigentlich funktioniert und wie man mit Hilfe des rückwärts Planens einen Projektplan erstellt.

Hilfreich ist eine solche Rückwärtsplanung vor allem für Last-Minute-Macher, die einfach keine Lust mehr haben, sich immer wieder die Nerven aufzuschleißen und die Nächte durch zu arbeiten, wenn der Abgabetermin eines Projektes naht.

Der Trick ist im Prinzip ganz einfach: Denn umgekehrt zu einer normalen Projektplanung fängt man einfach von hinten beim Abgabetermin  an.

Hier ein Beispiel um die Grundprinzipien der Rückwärtsplanung zu verdeutlichen.

Der Abgabeschluss für Kurts Semesterarbeit ist der 15.Juli.

  • Ein Blick in den Kalender: Der 15.Juli ist ein Freitag. Das bedeutet, die fertige Arbeit muss spätestens bis 12 Uhr im Sekretariat sein, denn dann geht die Sekretärin ins Wochenende.

Das Beispiel eignet sich nicht
nur für Semesterabeiten,
sondern auch für alle anderen Projekte

 

Jetzt ein Blick in die Anforderungen: Bestimmt muss die Arbeit ausgedruckt werden, aber muss sie womöglich gebunden sein?

  • Falls ja gilt es abzuklären, wer diese Arbeit übernimmt und wie lange das dauert. Gerade zu Semesterende liegen die Copy-Shops gerade in den Unistädten beispielsweise ziemlich zu mit Arbeit. Also: Kurt schnappt sich den Telefonhörer und fragt nach. Idealerweise möchte er die Arbeit spätestens eine Woche vor dem Abgabetermin zurückhaben, falls beim Binden etwas schiefgeht, also am 8.. Der Buchbinder braucht drei Tage, also sollte er die ausgedruckten Seiten am 5.Juli bekommen. Kurt schnappt sich ein Arbeitsblatt und trägt dieses Datum ein.
  • Wie lange braucht Kurt zum Ausdrucken? Rechnet aber damit, dass beim Ausdrucken der Drucker den Geist ausgibt, oder die Patrone leer wird. Denn das ist „Murphys Gesetz“, das der amerikanische Raumfahrtingenieur im Jahr 1949 formuliert hat und das besagt „Alles was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“

Zwischenschritte festhalten

Also setzt Kurt das Ausdruckdatum auf den 1.Juli, denn notfalls kann er dann noch am Samstag neue Druckerpatonen besorgen, oder am Montag bei einem seiner Freunde drucken.

  • Liest jemand Korrektur, oder bleiben die Tippfehler drin? Falls ja, wie lange braucht der- oder diejenige?

So, jetzt haben wir das Datum an dem das Manuskript der Arbeit fertig sein sollte. Falls das nicht klappt, kein Drama: wir haben ja ausreichend Pufferzeiten eingeplant.

Jetzt schauen wir uns unser Thema an, gliedern es in einzelne Arbeitsschritte und überlegen, wie lange wir für den jeweiligen Arbeitsschritt benötigen.

Die Abhänigkeit von Dritten
einplanen!

  • Wichtig dabei ist die Frage: Wo sind wir von anderen abhängig, die eventuell auch Zeit brauchen? Diese Teile sollten wir uns extra markieren.
  • Jetzt geht es weiter mit der Planung. Wir tragen einfach die einzelnen Arbeitsschritte von unserem Manuskript-ist fertig-Termin nach vorne ein. Idealerweise lassen sich dabei auch noch Pufferzeiten einplanen.
  • Wichtig ist es für Kurt auch Rückmeldungen seines Profs zu erhalten. Die meisten Hochschullehrer bieten in der heißen Phase von Semesterarbeiten dazu Sprechtermine an. Ein solches Angebot sollte Kurt auf jeden Fall nutzen und einplanen – genau wie sich ein Freiberufler während eines Projekts die Rückmeldung seines Kunden einholen sollte.

Nachdem Kurt die Dauer der einzelnen Arbeitsschritte auf sein Arbeitsblatt eingetragen hat kann es sich entweder zufrieden zurücklehnen weil alles aufgeht und er erst in der kommenden Woche mit seiner Arbeit beginnen muss, oder er stellt fest, dass er in der vorletzten Woche hätte anfangen müssen.

An Pufferzeiten denken

Falls das der Fall ist, hilft nur eines: Die Zeit für die einzelnen Arbeitsschritte zu verändern, und zwar solange, bis die Planung aufgeht.

Jetzt kann Kurt das jeweilige Datum, an dem ein Arbeitsschritt fertig gestellt sein muss, in seinen Kalender eintragen. Außerdem sollte sich Kurt notieren, wer etwas zu seiner Arbeit zuliefert und wann er denjenigen kontaktieren muss. Aber Vorsicht: Gerade wenn Dritte in der Planung einbegriffen sind, muss Kurt unbedingt Pufferzeiten einplanen!

So, alles klar soweit? Eine solche Rückwärtsplanung eignet sich nicht nur für Studenten und Semesterarbeiten. Auch Freelancern hilft die Methode weiter um größere Projekte zu bewältigen. Oder beispielsweise, wenn sich die Schwiegereltern zum Osteressen angesagt haben…..

Wie man am besten größere Prokjekte in kleine Arbeitseinheiten zerlegt steht hier, hier und hier.

Wer öfters größere Projekte bearbeitet, der sollte sich übrigens diese kostenlose Software einmal anschauen: https://www.ganttproject.biz/

Foto: Webvilla via Pixabay


Alexandras Fundstücke des Monats

Meine Fundstücke des Monats: nützliche Kleinigkeiten die das Leben erleichtern.


Sorgen für leichte Frühlingsstimmung, nach dem langen Winter und halten extra lange!


Frühjahrsputz macht glücklich! Besonders wenn er geringe Anstrengung erfordert. Wie mit diesem Bodenwischset von Vileda:


Die fanden wir besonders witzig: Madame Pottine aus Disneys "Die Schöne und das Biest"